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Brasilien versagt erneut – Niederlande WM-Dritter

13. 07. 2014 – Enrico Barz

Am Abend standen sich in Brasília die beiden enttäuschten Halbfinalverlierer gegenüber. Nur für eine Mannschaft konnte es einen versöhnlichen Turnierabschluss geben. Dem WM-Gastgeber Brasilien war das nicht vergönnt. Die "Seleção" musste den Niederländern Platz drei überlassen.

Die "Elftal" gewann das Kleine Finale vor 68.034 Zuschauern im Estádio Nacional mit 3:0. Zu den brasilianischen Unzulänglichkeiten gesellte sich nun auch noch eine verheerende Schiedsrichterleistung, die den Rekordweltmeister auf die Verliererstraße brachte. Das Spiel hatte kaum begonnen, da verhängte der Algerier Djamel Haimoudi eine doppelte Fehlentscheidung. Arjen Robben war frei durchgebrochen. Thiago Silva konnte den flinken Niederländer nur noch mit einem beherzten Griff aufhalten. Während die Brasilianer einerseits noch Glück hatten, dass der Referee für diese Notbremse unverständlicherweise nur Gelb zeigte, wurde das Foul vom Unparteiischen bzw. von dessen Assistenten in den Strafraum verlegt. Auch das war ein Fehler. Statt Freistoß gab es Elfmeter, den Robin van Persie sicher verwandelte (3.). In der 16. Spielminute übersah das Schiedsrichtergespann eine Abseitsstellung von Jonathan de Guzman. Dessen Flanke von der rechten Seite köpfte David Luiz völlig desorientiert in die Mitte und vor die Füße von Daley Blind, der aus etwa elf Metern mühelos zum 2:0 einschießen konnte. Weitere kleine und größere Fehler des Referees folgten, sein Wirken blieb ohne klare Linie und ohne Abstimmung mit den Assistenten. Auch für diese Leistung wird Massimo Busacca, der Leiter der FIFA-Schiedsrichterabteilung, vermutlich wieder nur lobende Worte übrig haben, so wie er diese schon für das gesamte Turnier fand.

Ein in allen Bereichen schwaches Spiel

Das Auftreten der Unparteiischen passte zum schwachen Spiel. Die Niederländer wurden nicht gefordert. Nach ihrer frühen Führung verwalteten sie das Resultat ohne Mühe. Sie vermieden größere Anstrengungen und ersparten dem Gegner eine erneute Erniedrigung. Dennoch reichte dieses Sparprogramm noch für einen weiteren Treffer, den Georginio Wijnaldum in der Nachspielzeit erzielte (90.+1).

Brasilien hatte im gesamten Spiel – mit ganz viel gutem Willen – vier Torszenen. Nur zwei davon erschienen annähernd verheißungsvoll. So verpassten "Paulinho" und David Luiz eine Hereingabe im Fünfmeterraum knapp (38.). Und in der 60. Minute schoss Ramires von der Strafraumgrenze etwa einen Meter links am Tor vorbei. Ein Schuss von Oscar (21.) und ein Freistoß von David Luiz (63.) kamen zwar immerhin aufs Tor, wurden aber von Jasper Cillessen ohne Probleme gehalten. Mehr hatten die Südamerikaner nicht zu bieten. Stattdessen herrschte defensiv erneut das totale Chaos.

Dem Debakel folgte der Offenbarungseid

Während beispielsweise im Jahr 2006 das so ungeliebte Spiel um Platz drei für die deutsche Mannschaft nicht nur zu einem versöhnlichen Abschluss, sondern gar zu einem wahren Höhepunkt wurde, misslang den Brasilianer die Wiedergutmachung völlig. Die verunsicherte Mannschaft erlitt mit den frühen Gegentoren sofort weitere Rückschläge. Das stete Bemühen mündete in einem Anrennen ohne Sinn und Verstand. Weder offensiv noch defensiv war auch nur annähernd ein Konzept erkennbar – ein Abbild der brasilianischen Turnierleistung insgesamt.

Das traurige, aber wahre Gesicht der "Seleção"

Bis zum Beginn des Halbfinales schienen die Männer von Luiz Felipe Scolari von sich überzeugt. Trotz fehlender Qualität gab man sich betont fokussiert und entschlossen. Dann brach Deutschland über den Rekordweltmeister herein. Am Ausfall von Neymar lässt sich das nicht festmachen. Das damalige Fehlen von Thiago Silva hatte überhaupt keine Auswirkung, wie dessen Auftritt im Kleinen Finale bewies. Zwei der angeblichen besten Innenverteidiger machten sich erneut lächerlich. Vor allem David Luiz wirkte völlig übermotiviert, wollte alles selbst in die Hand nehmen, stürmte ständig mit nach vorn, anstatt sich seinem Kerngeschäft zu widmen. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass die Brasilianer der öffentlichen sowie der eigenen riesigen Erwartungshaltung in keinster Weise gewachsen waren.

Darüber hinaus fällt im Ansatz schon hin und wieder auf, dass sich unter den Spielern in den gelben Trikots Brasilianer befinden. Dieses technische Vermögen einiger weniger (Oscar) verkümmerte angesichts der Masse an Mitläufern. Internationales Format fehlt vor allem den Stürmern. Die Konzeptlosigkeit, das ungeordnete Auftreten und die fehlende Stabilität im Defensivbereich sind aber in erster Linie dem Trainer anzulasten. Das sture Festhalten an seinen antiquierten Ansichten lässt man Luiz Felipe Scolari nur im Erfolgsfall durchgehen. Damit dürfte nun Schluss sein. Der Weltmeistertrainer von 2002 und der Technische Direktor Carlos Alberto Parreira, Weltmeistertrainer 1994, werden gewiss keine Zukunft im brasilianischen Verband (CBF) haben.

WM-Dritter ohne Niederlage

Auch in den Niederlanden stehen Veränderungen an. Louis van Gaal wird jetzt recht zügig sein Amt bei Manchester United antreten. Der neue Bondscoach heißt Guus Hiddink. Er kann auf eine starke Mannschaft bauen mit einer guten Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Kräften. Eine Aufgabe wird sein, dem Team zu mehr Formstabilität zu verhelfen. Der Auftakterfolg gegen satte Spanier (5:1) und der Abschluss nun gegen neben sich stehende Brasilianer können nicht als Maßstab dienen. Dazwischen wusste die "Elftal" nicht immer zu überzeugen, profitierte in allen weiteren Partien – mit Ausnahme vom verlorenen Halbfinale gegen Argentinien – von den cleveren oder glücklichen Einwechslungen des Trainers. Immerhin blieb "Oranje" in allen sieben Turnierspielen ohne Niederlage (Spiele, die im Elfmeterschießen entschieden werden, gelten statistisch als Unentschieden). Das gelang einer niederländischen Mannschaft in der WM-Geschichte noch nie. Nach drei Vizeweltmeistertiteln steht daher nun erstmals ein dritter Platz zu Buche.

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Endrunde


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