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Dynamik, Athletik, Härte – kein Platz mehr für Techniker

05. 07. 2014 – Enrico Barz

So weit ist es gekommen. Einer der Superstars der WM 2014 und des Weltfußballs musste vom Feld getragen werden. Aufgrund eines gebrochenen Lendenwirbels wird Neymar im laufenden Turnier nicht mehr zum Einsatz kommen.

Die Verletzung ist für einen Fußballer recht ungewöhnlich. Und es bedarf schon eines sehr robusten Einsteigens, um diese zu verursachen. Doch es war absehbar, dass so etwas passieren würde. Der bisherige Turnierverlauf wurde geprägt durch Dynamik und unglaublichen Körpereinsatz. Gerade in den Zweikämpfen ließen es die Spieler selten an Konsequenz vermissen. Statt im Zweifelsfall zurückzuziehen, nahm man es häufig billigend in Kauf, die Grenzen der Fairness zu überschreiten.

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Die Großzügigkeit der Schiedsrichter machte das erst möglich. Diese generöse Linie verfolgten die Referees über das gesamte Turnier. Und die Akteure nutzten den tolerierten Spielraum gnadenlos aus. Das aber ist nicht neu, Profis testen diese Grenzen stets aus. Zu zaghaftes Durchgreifen kann dann verheerende Folgen haben. So wie gestern in Fortaleza. In einem Spiel mit sage und schreibe 56 Fouls (Rekord bei dieser WM) hielt es Carlos Velasco Carballo über eine Stunde lang nicht für nötig, eine Karte zu ziehen. Und als er dann das erste Mal Gelb zeigte, sah Thiago Silva diesen Karton bezeichnenderweise für eine Torwartbehinderung. Ohne Frage war die Verwarnung berechtigt, doch da stimmte ganz einfach die Verhältnismäßigkeit nicht.

Die EURO 2012 mit lediglich drei Platzverweisen hat den klaren Blick auf die Realität verstellt. Die Schiedsrichterkommission wollte offenbar keine Kartenflut, so wie bei der WM 2006 geschehen, als es 345 Gelbe Karten und 28 Platzverweise gab. Mit einer solchen Linie allerdings bevorzugt man die athletischen Spieler. Die filigranen Techniker dagegen bleiben auf der Strecke. Gerade zu Spielbeginn werden häufig Zeichen gesetzt, versucht man, diese Spieler durch Härte moralisch zu brechen. Das jedoch kann nicht im Sinne des Fußballs sein. Die besonderen Kicker müssen geschützt werden, denn sie sorgen für die wahren Höhepunkte und Glanzstücke, die über das Turnier hinaus in Erinnerung bleiben. Die Zeiten, als ausnahmslos technisches Können über Sieg und Niederlage entschieden, sind vorbei. Doch sollte gnadenlose Härte allein bitte nicht die Erfolgsformel der Zukunft werden.

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