FUSSBALL-WM-total
»
Home DFB-Team Teams Gastgeber Quali Historie Fanshop Wetten Gewinnspiel

Deutschland zittert sich ins Viertelfinale

01. 07. 2014 – Enrico Barz

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geriet im brasilianischen Winter mächtig ins Schwitzen. Von Algerien in arge Bedrängnis gebracht, musste die DFB-Auswahl Überstunden leisten, um die Nordafrikaner in der Verlängerung niederzuringen. Dank des 2:1-Sieges stehen die Männer von Joachim Löw im WM-Viertelfinale. Doch kann das so noch lange gut gehen?

In Porto Alegre fanden die Deutschen zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Sie wirkten verunsichert, nervös und orientierungslos. Die Abstimmung fehlte. Ungewohnte technische Schwächen ließen keinen Spielfluss aufkommen. Eine halbe Stunde bewegte sich das deutsche Team völlig neben der Spur. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit konnte man mit einigen Distanzschüssen Akzente setzen.

Deutsche Spieler schneiden Mustafi

Zudem fiel erneut auf, dass die deutschen Spieler wenig Vertrauen in die Fähigkeiten von Shkodran Mustafi haben und die Entscheidung des Bundestrainers, diesen aufzustellen, offenbar missbilligen. Auffallend häufig drehten die Kollegen ab, um sich eine andere Anspielstation zu suchen. Auf diesem Niveau kann man es sich nicht erlauben, einen Mannschaftskameraden beim Kombinationsspiel außen vor zu lassen. Man beraubt sich einer Option. Und in diesem Fall liegt die rechten Seite brach. Es gilt, jeden Spieler einzubinden. Mustafi muss doch die Chance bekommen, seine Nervosität abzulegen und durch gute Aktionen Sicherheit zu gewinnen.

Vogelwildes Abwehrverhalten

Nach Wiederbeginn kam mit André Schürrle frischer Wind ins deutsche Spiel. Auch die spätere Einwechslung von Sami Khedira für den verletzten Mustafi wirkte sich positiv aus – genau wie die damit einhergehende Neupositionierung von Philipp Lahm als Rechtsverteidiger.

Standardsituationen blieben gegen die kopfballstarken Algerier weiterhin wirkungslos. Dennoch hatte das DFB-Team insbesondere zum Ende der regulären Spielzeit einige hochkarätige Chancen, die den Sieg in 90 Minuten bereits sicherstellen hätten können. Stattdessen entwickelte sich die Begegnung immer mehr zu Zitterpartie. Die hasardierende deutsche Abwehr gestattete dem Gegner viel. Manuel Neuer musste mehrfach als "Libero" außerhalb seines Strafraums klären.

Flinke Algerier nutzen ihre Chancen nicht

Die Algerier präsentierten sich als äußerst unbequemer Gegner. Defensiv stabil und wohl geordnet, schalteten sie immer wieder blitzschnell um. Mit ihrem zielstrebigen Spiel nach vorn setzen die flinken "Wüstenfüchse" regelmäßig an einem deutschen Schwachpunkt, dem defensiven Umschaltspiel, an. Die DFB-Elf ließ sich erstaunlich häufig auskontern – besonders gern nach eigenen Eckbällen. Aber das tut sie schon seit geraumer Zeit, in den Griff bekommt Joachim Löw das Problem nicht. Mit Beginn der zweiten Halbzeit setzten die Nordafrikaner ihr Konzept nicht mehr ganz so konsequent um, die reichlich vorhandenen deutschen Angebote aber genügten, um über die komplette Spieldauer ein steter Gefahrenherd zu sein.

Am verdienten deutschen Sieg besteht letztlich kein Zweifel. 29:11 Torschüsse, 70 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe sprechen dafür. Doch die Mannschaft von Joachim Löw musste vor 43.063 Zuschauern im Estádio Beira-Rio enorm viel investieren, physisch ans Limit gehen, um Algerien in die Schranken zu weisen. Erst mit Beginn der Verlängerung sorgte André Schürrle für die Führung (92.). Das zweite Tor steuerte Mesut Özil bei (119.). Der algerische Ehrentreffer von Abdelmoumene Djabou kam zu spät (120.+1). So muss sich die Mannschaft von Vahid Halilhodžić mit dem Erfolg des erstmaligen Erreichens eines WM-Achtelfinales begnügen und nun die Heimreise antreten.

Baustellen allerorten für Joachim Löw

Die deutsche Mannschaft hat immerhin kämpferisch überzeugt. Gestählt durch die engen 120 Minuten, kann sich durchaus ein positiver Effekt einstellen, was Teamgeist und Psyche betrifft. Doch kostete die Partie natürlich auch Substanz, womit die Frage nach Personalien immer auch an die Fitness der Spieler zu koppeln ist. Nicht mehr zur Verfügung steht Shkodran Mustafi, der einen Muskelbündelriss im linken hinteren Oberschenkel erlitt. Die WM ist für ihn gelaufen. Joachim Löw wird auf die Rückkehr des grippekranken Mats Hummels hoffen. Vielleicht denkt der Bundestrainer noch einmal über Philipp Lahm als Rechtsverteidiger nach. Doch die inkonstanten Leistungen seiner Sechser lassen das vermutlich nicht zu. Diesmal wirkte Bastian Schweinsteiger nicht so stark, musste zudem in der Verlängerung, völlig erschöpft und von Krämpfen geplagt, ausgewechselt werden. Dafür konnte Sami Khedira Pluspunkte sammeln. Ein Gewinner der heutigen Partie war auch André Schürrle.

Doch die größten Sorgen bereitet das Defensivverhalten. Dieses ist nicht titeltauglich. Hier muss sich schleunigst etwas ändern, denn im Viertelfinale geht es schon am Freitag gegen die Franzosen. Und die sind ebenfalls stark im Umschaltspiel, bringen hierbei noch eine viel größere Qualität mit. Benzema und Co. werden Einladungen zum Toreschießen, wie sie die deutsche Mannschaft heute in großer Zahl aussprach, nicht dankend ablehnen. Vielmehr sind sie in der Lage eine einzige solche Gelegenheit gnadenlos zu nutzen.

Mehr zum Thema: • Die Statistik zum Spiel Spielstatistik • Deutschland Teamseiten
• Achtelfinale Zur Übersicht • Algerien Teamseiten


Endrunde


WM-Spielball 2014 Brazuca






bet-at-home.com
        Impressum    Haftungsausschluss    Kontakt    Werbung
 
© 2001-2014 FUSSBALL-WM-total