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Brasiliens Zentimeterglück lässt Chile trauern

29. 06. 2014 – Enrico Barz

Die Mannschaft des WM-Gastgebers steht im Viertelfinale. Der selbst ernannte Turnierfavorit schaffte es in 120 Minuten aber weder die Chilenen niederzuringen noch sie auszuspielen. Es brauchte eine gehörige Portion Glück, um im Elfmeterschießen das bessere Ende zu haben.

Äußerst unangenehme Chilenen

Luiz Felipe Scolari hatte einst angemerkt, es sei ein einziger Schmerz, gegen Chile zu spielen. In der Tat präsentierte sich die Mannschaft von Jorge Luis Sampaoli bei dieser WM als einer der unangenehmsten Gegner überhaupt. Und das bekamen auch die Brasilianer zu spüren. Chile warf alles in Waagschale. Jeder Spieler war ein Ausbund an Leidenschaft, von der Schädeldecke bis in die Fußspitzen. Mit großer Einsatzbereitschaft kämpften sie bis zur totalen Erschöpfung. Gleich von der ersten Minute an ging es zur Sache, es wurden Zeichen gesetzt. Neymar musste einiges einstecken. Der bekanntermaßen großzügige Schiedsrichter Howard Webb honorierte die gelb-würdigen Attacken zunächst nicht mit dem entsprechenden Karton. Darüber hinaus leitete der Referee die Partie im weiteren Verlauf fehlerfrei.

Brasilien verzeichnete in der ersten Hälfte optische Vorteile und die Mehrzahl der Torannäherungen. Nicht unverdient war daher die Führung. Die FIFA sprach den Treffer David Luiz zu. Doch nach dem Eckball von Neymar hatte Thiago Silva per Kopf verlängert und bevor David Luiz vollstrecken konnte, ging Gonzalo Jara dazwischen und fabrizierte ein Eigentor (18.). Den wertvollen Vorsprung schenke die "Seleção" alsbald wieder her. Nach einem Fehler von "Hulk" tief in der eigenen Hälfte zeigte sich die brasilianische Abwehr nicht auf der Höhe. Alexis Sánchez schoss zum 1:1 ein (32.). Die erste Torchancen hatte den Chilenen gleich Erfolg gebracht.

Intensives Spiel auf mäßigem Niveau

Nach dem Seitenwechsel litt die Qualität der ohnehin nicht sonderlich hochwertigen Partie immer mehr. Und mit zunehmendem Spielverlauf gestaltete sich das Geschehen immer ausgeglichener – auch weil Neymar ab der Halbzeitpause abtauchte und nahezu überhaupt keine Akzente mehr setzen konnte. Das tempoarme Spiel lebte fortan von der Intensität, der Spannung und wurde von der Taktik geprägt. Auch die Brasilianer wollten nicht ins Verderben laufen und agierten daher sehr vorsichtig. Ein Übermaß an Torgelegenheiten gab es nicht zu vermerken. Die wenigen der Chilenen erwiesen sich aber meist als hochkarätiger. Dennoch war nach 90 Minuten noch kein Sieger gefunden.

In der Verlängerung änderte sich an dem Bild wenig. Jedoch machten sich vor allem in den chilenischen Reihen Erschöpfungssymptome bemerkbar, einige Akteure waren längst am Limit. Einzig der eingewechselte Mauricio Pinilla hatte noch genug Kraft, um den Ball in der 120. Minute an die Querlatte zu setzen. Um ein Haar wäre es da vorbei gewesen für den Rekordweltmeister.

So aber nahm das Drama seinen Lauf. Das Elfmeterschießen musste zur Entscheidungsfindung herhalten. Nachdem Júlio César zwei Schüsse gehalten hatte, führte Brasilien bereits mit 2:0. Doch die Chilenen schafften den Ausgleich, ehe ihr fünfter Schütze Gonzalo Jara am rechten Innenpfosten scheiterte. Der Ball sprang vor dort nicht über die Linie. Das Zentimeterglück war erneut auf Seiten des WM-Gastgebers, der Jubel über das Weiterkommen entsprechend groß. Gleichermaßen heftig fiel die Enttäuschung auf der anderen Seite aus. Trotz guter Leistungen ist das Turnier für Chile vorzeitig beendet. Auch im vierten K.o.-Spiel gegen Brasilien bei Weltmeisterschaften zog man den Kürzeren.

Platzt schon bald der Traum vom sechsten Titel?

Natürlich kann solch ein Erfolg Dinge bewirken, die Mannschaft noch enger zusammenschweißen, das Selbstvertrauen stärken. Doch abgesehen von der kämpferischen Leistung, lieferte Brasilien eine ganz schwache Partie ab. Nach zuletzt minimalen Fortschritten folgte nun wieder ein Rückfall. Die "Seleção" hatte nicht im Ansatz die Mittel für eine spielerische Lösung. Und als Neymar ausgeschaltet war, gab es tatsächlich keinen Alternativplan.

"Jogo Bonito" – das schöne Spiel – gehörte ohnehin nie zum Portfolio von Luiz Felipe Scolari. Er ordnete immer schon alles dem Erfolg unter. Bei diesem Turnier folgen ihm seine 200 Millionen Landsleute. Doch die Mannschaft präsentiert sich taktisch unflexibel und total abhängig von Neymar. Auf einigen Position ist das Team nicht optimal besetzt ("Fred", Daniel Alves). Solche Schwachstellen werden nur äußerst zögerlich bearbeitet. Der Trainer hält stur an seiner Stammelf fest. Als er sich nun durchrang, "Fernandinho" für "Paulinho" einzusetzen, zeigte sich, dass die Schwerfälligkeit in Sachen Personalentscheidungen einen Grund hat. Offenbar ist das qualitative Gefälle im Kader recht groß. Scolari muss schnell Mittel und Wege finden, seine Mannschaft auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu bringen. Die Zeit drängt, das Viertelfinale steigt bereits am Freitag in Fortaleza. Und für den dort wartenden Gegner Kolumbien werden die bislang gezeigten Leistungen bei Weitem nicht reichen.

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